Beklagenswerte Buhnen

Eine Buhne ist ein Wasserbauwerk. Es gibt sie auf Binnenwasserstraßen (Flüssen) ebenso wie in den Flussmündungen von Weser und Elbe, also im Watt. Eine Buhne ist nichts weiter als ein Steinwall unter Wasser (bei NW auch mal oberhalb), meist quer zur Fließrichtung. Die Buhne soll das fließende Wasser um sich herum zwingen. Dann nimmt der Strom zu und die Seiten verschlicken weit weniger schnell und das Fahrwasser bleibt tief.

Wer mal über eine Buhne gefahren ist ohne ausreichend Wasser zwischen Kiel und Buhne oder wer – wie ich – im schlimmsten Fall auch mal auf einer Buhne festgekommen ist, dem vergeht schnell das Lachen. Da hat es schon Boote zerschlagen vom Schwell der großen Schiffe. Also gleich bei Bremen Rescue Radio melden, die Panne mitteilen und um Unterstützung bitten. Die kann schon mindestens darin bestehen, dass die Schifffahrt der Region aufgefordert wird, langsam zu fahren, um weniger Schwell zu erzeugen.

Also unbedingt vermeiden, auf Buhnen aufzulaufen! Mit den folgenden Tipps sollte das auch gelingen. Die meisten Bootsfahrer, vor allem Neulinge, verhalten sich eher gegenteilig: sie fahren gleich im Fahrwasser, weit weg von Buhnentonnen und Buhnen. Auch keine kluge Lösung, denn das Fahrwasser ist zunächst einmal für die Großschifffahrt bestimmt. Wir brauchen keine 12m Wassertiefe unter dem Kiel! Im Gegenteil: wo es tief ist, da ist auch mehr Seegang! Brauchen wir auch nicht!

Wo also fahren? Dazu gibt die Skizze eine kleine Hilfe. Dazu muss erwähnt werden, das die Buhnentonnen (schwarz/gelb) keineswegs immer genau am Ende der Buhnen liegen. Nur so ungefähr. Und weil sie lange Ketten haben und treiben mit der Tide, liegen sie sogar ein ganzes Stück weit weg vom wahren Buhnenende. Sie dienen ja auch der Großschifffahrt an erster Stelle, und die hält aus gutem Grund weiten Abstand.

Es gibt nämlich neben der Buhnentonne noch ein ganz reales Zeichen für das Buhnenende: ein meist gelber Stock! Der steht genau am Ende des Steinwalles oder einen Meter davor. Bei HW ist er oft nicht mehr zu sehen, aber dann kann man eh über die Buhne segeln. Direkt neben der gelben Buhnenendstange in Richtung Fahrwasser ist es aber richtig tief! Liegt an der Strömung, die dort die Buhne umrundet. Deshalb gibt es zwei Wege, Buhnen zu umfahren:

  1. Für die Vorsichtigen: Variante Orange. Man fährt eine Linie zwischen Fahrwassertonnen und Buhnentonnen. So machen es die meisten. Dann kann man auch auf der „falschen“ Fahrwasserseite fahren, weil man ja nicht im Fahrwasser ist. Wenn man also bei Bremerhaven in die Außenweser fährt und dann links ab nach Fedderwardersiel oder zur Jade will, dann bleibt man gleich links und fährt außerhalb des Fahrwassers. Eine sichere Sache.
  2.  Für die etwas Wagemutigeren: Variante Rot. Man fährt zwischen Buhnentonnen und gelben Buhnenendstöcken. Die Linien auf der Seekarte, wo die Buhnen laufen, stimmen eh nicht. Auch die Tonnen liegen nicht unbedingt genau da, wo sie die Karte verortet. Die Buhnenstange ist aber definitiv immer am Ende der Buhne! In seltenen Fällen kann sie aber auch mal abhanden gekommen sein. Dann Vorsicht, und lieber näher an der Buhnentonne orientieren. Ist aber wirklich selten, weil die gut befestigt sind.

Nicht verwirren lassen durch Wasserstrudel zwischen Buhne und Buhnentonne: da ist es nicht etwa flach, sondern sehr tief! Und meist liegt da unten ein ausgespülter Kolk, der das Wasser so aufwirbelt. Man merkt es am Ruder, wenn man durchfährt. Aber das Echolot zeigt in diesem Moment mehr Tiefe!

Dass ich übrigens mal auf eine Buhne aufgefahren bin, das lag an mehreren Fehlern und zeitlichen Zufällen, die sich leider addierten. Erstens war der angepeilte Buhnenstock verschwunden, dafür sah ich aber einen anderen, viel weiter auf dem Flachen. Das war aber nicht mein gesuchter Buhnenstock, sondern der einer Querbuhne von der Buhne! Zweitens erwischte ich genau den Zeitpunkt X, wo einerseits noch nicht das Wasser auf der Buhne so sprudelte, dass man sie erkennen konnte, anderseits aber so wenig Wasser drauf stand, dass ich sogar mit wenig Tiefgang darauf festkommen konnte. 0,5m hätte ich gehabt, wenn das Schwert, wie konstruiert, in den Kiel eingeschwenkt wäre. Aber da hatte sich unglücklicherweise das Schwertfall davor verklemmt und das Schwert konnte nicht einschwenken. Und damit war es dann 1,10m Tiefgang. Und das reichte nicht, um drüber zu rutschen. Und weil das Wasser so schnell ablief, lief mir die Zeit weg und ich saß fest, hoch und trocken. Die Sache hatte glücklicherweise keinerlei Folgen für Boot und Mannschaft, nur der Schrecken saß uns in den Gliedern und wir hatten plötzlich einige Stunden Zeit, um auf die Flut zu warten…in Schräglage… Siehe Foto. Danach kamen wir aber mit der Flut problemlos und ohne jeglichen Schaden wieder von der Buhne frei.

Deutlich zu sehen: Schwert ist nicht in Kiel eingefahren. Eine Leine verhinderte das.