03. Mai 2023: Tag 3 der Dangast-Fahrt (von Absersiel bis Bremerhaven)

Der Tag begann für uns schon in seinen ersten Minuten: Schon um Mitternacht rüsteten wir uns, die „Robbe“ von ihrer Bergbesteigung zu erlösen. Um 01 Uhr 09 war dann Hochwasser, aber da hatten wir dann auch schon runtergezogen. Dankenswerterweise hatten wir fast Vollmond und deshalb etwas Sicht. Starke Taschenlampen taten ein übriges, damit wir keine Pricke umnageln konnten.

Er kann es nicht verheimlichen: Bernds Hobby Nr. 1 ist das Klettern!

Um halb eins nachts dann dockten wir Heck an Heck zur „Robbe“ an und stellten eine Leinenverbindung her. Auf Kommando gab Bernd seiner „Robbe“ Vollgas rückwärts und ich unserem „Butt“ „Volle Fahrt voraus“. Die Leine wurde schlagartig stramm, Werner hatte beizeiten seine Finger davon entfernt und „Robbe“ schoss mit einer Art Freudensprung aus ihrem Schlickgefängnis. Dann folgten sie unserer Heckleuchte bis zum Anlegen (was auch nicht so einfach ist, weil die blendet in der Nähe). Es gab gegen eins noch ein Anlegebier der besonderen Art und dann schloss sich eine sehr kühle Nacht in den Kojen an. Leider haben wir von all diesen spannenden Dingen keine Fotos schießen können und lassen daher der Fantasie des Betrachters gern freien Lauf.

Ich ärgere mich immer noch mit Husten und Schnupfen herum, die nicht weichen wollen. Hoffentlich wird es nun langsam etwas besser.

Werner und ich gingen nach dem Ausschlafen erst mal nach Rodenkirchen rein, Küchenpapier kaufen und vier Bananen. Für Dieter Schwarzbrot und noch das Sonderangebot vom Spülmittel, das so gute Dienste tut, wenn die Bilge mal überläuft und das Hafenwasser bunt färbt. Und dann haben wir bei dem Bäcker von NETTO auch gleich gefrühstückt- und brutto bezahlt.

Jetzt kocht Werner uns einen Tee und die Flut kommt langsam ins Siel hinein. So gegen zwei Uhr werden wir Ablegen Richtung Bremerhaven, Im Jaich-Marina im „Neuer Hafen“. Also durch die kleine Schleuse. Wir haben uns fest vorgenommen zu segeln.

Teil II Log:

Und wir hatten die Segel oben!

Hoch die Klamotten!

Am längsten und fast durchgängig bis zur Schleuse die schnelle Varianta „Aquarius“ von  Birgit und Jürgen. Die läuft auch bei ganz leichter Brise gut los, anders als unsere LMs. Wir segelten zwischendurch ganz passabel, wenn der Wind etwas auffrischte. Bei Bernd und seiner „Robbe“ klemmte die Rollfock und war auch unterwegs nicht zu fixen. Also probiert und bald eingestellt, zumal auch der Wind nachließ für Dickschiffe wie unsere LMs.

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Das Wetter indes war wirklich prima und sonnig und die Schleuse „Neuer Hafen“ war wiedermal schnell bei der Sache und ließ uns nach binnen durch. Morgen werden wir dann die erste Schleuse um 6 Uhr nehmen, um bei NW am Mittelpriel sein zu können. Aber da ist es ja auch schon hell und ein schöner Tag im Watt wartet dann auf uns. Und der Wind soll auf Ost umschwenken, sodass wir nicht mehr kreuzen müssen, sondern „von hinten“ übers Watt geschoben werden. Hoffen wir mal, dass es auch wirklich so kommt.

Im Jaich Marina liegt absolut zentral und wer das tosende Leben liebt, der wird hier glücklich. Dafür zahlt er auch entsprechend Liegegeld. Ich bin mehr der Absersiel-Typ oder wähle mir Häfen, die auch nach dem Freihafen-Abkommen sich gegenseitig kostenloses Liegen bis zu drei Tagen erlauben. Je weiter man aber in die Touristengebiete vorstößt, desto mehr verschwinden diese Vereine, bzw. Häfen. Denn da lässt sich ja was verdienen. Aber ich will nicht jammern, außer über mich selbst, dass ich nicht in den Wind hinein  angelegt habe, wo auch noch Boxen frei waren. Es wäre vom Manöver leicht gewesen und es würde jetzt nicht von hinten ins Boot rein „ziehen“. Aber es wird auch wieder Tage geben, wo man sich dann genau das wünscht- weil die Hitze dann vielleicht „steht“.

Zurück an Bord: Da Dorit heute ein neues Bordklo gekauft hat in Bremen und es am Abend noch vorbeibringen wird, habe ich das alte mit dem defekten Zerhacker ausgebaut und auf den Steg gestellt. Mal sehen, ob wir es hier loswerden oder ob sie es mitnehmen muss- wie auch immer.

Wir hatten heute eine Schüsselstellung in der Marina

Morgen wird dann das neue Klo eingebaut, was wieder einige Vorteile mit sich bringen wird für das Leben an Bord.

Nun noch ein paar Fotos hinzugefügt und dann fallen mir auch langsam die Augen zu. Durch die blöde Erkältung schlafe ich schlecht und wenn dann noch nachts „Rettungsmanöver“ nötig sind wie letzte Nacht, dann fehlt noch mehr Schlaf. Und ein Törn macht eh wieder zusätzlich müde. Also, heute wird kein Klo mehr eingebaut und morgen frühestens im Watt, wenn wir auf das Wasser warten…

Dann gibt’s hier auch wieder was Neues zu lesen und zu sehen….

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Kategorisiert in Logbuch

Von Kommodore

Segler seit 1965. Bevorzugt im Wattenmeer unterwegs. 30 Jahre Jugendwart mit Aufbau einer Zugvogel-Flotte und jährlich mehreren Touren von Fedderwardersiel bis zum Ijsselmeer. Seitdem auch als Ausbilder tätig, früher für Jugendliche, heute für Erwachsene. Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse. Als Funkamateur natürlich auch mit Kurzwelle an Bord vom "Butt", beliebteste Betriebsart ist immer noch die Morsetelegrafie.

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