Manchmal beginnt ein Tag schon so richtig mistig! Ich hörte jedenfalls einen entsetzlichen Aufschrei, wörtlich „Scheiße!!!“ von Bord der „Robbe“ zwei Liegeplätze weiter! Als ich noch nicht ganz wach hochschoss sah ich auch schon die Bescherung: Beim Verlassen des Bootes zwecks Auffindung des Weges zum Müllcontainer zerriss es den allzu dünnen Restmüll-Plastikbeutel. Sein Inhalt folgte dem Gesetz der Schwerkraft, direkt abwärts in den Schlick. In der Box sah es nun so aus wie in manchen Ländern der Welt, wo ich lieber keinen Urlaub am Wasser machen möchte.
Wenn der Tag schon so beginnt…
Und dann ging es prompt auch so weiter. Denn die Unwettermeldungen verstärkten sich. Es hatte schon die ganze Nacht geblasen und wir mussten dreimal raus, um die Fallen noch irgendwie klappersicher abbinden zu können. Es gelang – kurz vor dem Aufstehen. Nun sind für heute Böen bis Stärke 8 angesagt und eine „Grundlast“ von 5-6 Bft. Schon ein Grund, nicht mit Anfängern auszulaufen. Aber der zweite Grund, um viertel vor zehn von Käptn Diezel als Nachricht vom DHI verkündet, war noch niederschmetternder:
7-10 Dezimeter (für Schulabsolventen nach 1970 dieser kleine Hinweis: ein Dezimeter entspricht 10 Zentimetern) weniger Wasser auf dem Watt! Durch den starken Ostwind! Da kämen wir gar nicht über die Kaiserbalje heute, selbst, wenn wir wollten, was aber auch niemand will.
Also Hafentag.
Wir werden den Butt verlegen in eine bessere Box, wo zumindest die eine Achse beim Trockenfallen gerade bleiben könnte. Die andere kriegen wir dann schon mit dem Abspannen von Fallen usw. in den Griff. Letzte Nacht lagen wir wieder so nach vorne gekippt, dass ich mit den Füßen ständig am Schott hing und mich wieder „nach oben“ Richtung Kopfkissen zurückdrücken musste. Und es jaulte und jaulte drraußen, und meistens klapperte es auch.
Also, Boot verlegen bei diesen Windverhältnissen ist sicher auch nichts für Anfänger und wir werden ein kräftiges „Empfangsteam“ rund um die Box in Bereitschaft stellen. Für alle Fälle. Fotos von den Schäden dann ggf. später….
Jetzt muss ich Krabben pulen. Erstens haben wir noch welche von gestern und zweitens noch ein Pfund überlassen bekommen von den Krabbenneulingen Jürgen und Birgit. Sie schafften es leider nicht, in vertretbarer Zeit einige Krabben so zu pulen, dass man auch noch etwas davon essen konnte. Kommt vor. Gut für uns.
So, Leute, AIS läuft auch wieder. Transponder hatte sich aufgehängt. Stecker gezogen, also Strom weg, bis zehn gezählt (damit die Kondensatoren sich entladen) und wieder mit Spannung versorgt. Geiht. Und Horst freut sich auch, unser treuer Begleiter daheim am Schirm. Danke, Horst, für die Info!
Letzte Meldung: Käptn Dietzel von DP07 sucht Aushilfsfunker. Das Anforderungsprofil passt erstaunlich perfekt. Ich habe mal um Infos gebeten…
Werner und Adriaan pulen Granat. Ich gleich auch. Bis bald!

Teil II vom Sturm-Hafenliegetag
Heute war Crew-Wechsel auf der „Robbe“. Bernds Mitfahrer Adriaan wechselte sich mit Klaus ab. Und weil Klaus von seinem Sohn mit dem Auto gebracht wurde nutzte ich die Chance, mal in die Raiffeisen-Filiale nach Burhave zu kommen mit dem Auto. Dort fand ich dann all das, was ich zur Fertigstellung der Toiletten-Installation noch brauchte. Danach wurde alles montiert. Probieren konnten wir es nicht mehr, weil dann das Wasser weg war im Hafen.
Dieters Handy, das morgens bei Flut im Hafen versunken war, fand sich bei Ebbe wieder, ebenso wie der Rudersicherungsbeschlag der Variante. Immerhin konnte vom Handy die SIM-Karte gerettet und überprüft werden und Dieter kann damit weiterarbeiten – mit einem neu zu kaufenden Handy. Vielleicht fährt er deshalb morgen weiter mit uns nach WHV, anstatt den Heimweg anzutreten. Das wäre schön. Und vielleicht ist dann auch noch genug Wasser auf dem Wattenhoch der Kaiserbalje und nicht ein ganzer Meter zu wenig wie heute.
Der Wind hat sich gelegt, dafür ist der Dauerregen gekommen. Es ist nass und kalt. Wir haben die Heizung in der Kajüte angemacht. Was für ein Luxus! Vor allem, wenn ich noch an die früheren Jollen-Zeiten denke, wo man unter nasser Persenning im feuchten Schlafsack lag und sich etwas Wärme mit dem Gaskocher zu verschaffen suchte….

Werner hat für ein köstliches Gericht gesorgt, weil wir noch so viel Granat im Kühlschrank hatten. Er hat den ganzen Rest gepult und uns unter Zusatz von Zwiebeln und mit einem Rührei wunderbare Krabbenbrote beschert.
Wir haben unseren „Butt“ in eine andere Box verlegt, weil die ebener aussah bei Ebbe. Aber ganz viel besser ist es mit der horizontalen Schräglage dann doch nicht geworden, aber immerhin etwas besser. Die „Robbe“ haben wir abgespannt und Dieters Motorboot auch gerade gelegt. Die Nacht kann also kommen. Ausschlafen können wir auch, denn es geht nicht vor 10 Uhr los morgen Richtung WHV.
Mit Mischwetter wären wir schon zufrieden. Die Stimmung in der Truppe ist prima und es gibt viel zu basteln, zu klönen und zu lachen. Könnte kaum besser sein.
Morgen also mehr. Dann erst mal eine gute Nacht!
Schön von Euch zu hören! Regine und ich lesen aufmerksam jeden Beitrag und freuen und fiebern mit Euch!
Gruß aus Stuhr!