
Besser kann eine Tour nicht enden, als wenn das Wetter sich zum Schluss noch mal richtig pieselig zeigt! Dann freut man sich auf zuhause und kann, bis die Schleuse um 1200h öffnet, schon mal mit „Klarschiff“ beginnen.
Und genau das haben wir bis jetzt gemacht: Leergut und Schmutzwäsche (getrennt natürlich!) in Mülltüten gesammelt, Betten abgezogen und abgewaschen und aufgeräumt. Rest folgt später.
Langsam lässt der Regen nach und in einer Stunde soll es dann trocken werden und bleiben. Bernd zählt noch mal seine Diesel-Liter im Tank durch und Werner hört seinen Hörbuchkrimi zuende.
Und irgendwann tuckern wir dann mit der Tide weseraufwärts. An der Bootstankstelle Grohn werden wir noch GTL satt tanken (Gas To Liquid = Dieseltreibstoff aus Gas gewonnen, viel besser, weniger Abgas, mehr Ausbeute, keimt nicht im Tank, zieht kein Wasser an – und andere Vorteile bei kleinem Mehrpreis. GTL war meine Entdeckung der letzten Saison.
Auf dem Weg zwischen Tankstelle und Lesumsperrwerk werden wir den Mast legen, nachdem wir das unterwegs schon vorbereitet haben (Segel und Baum vom Mast lösen, Fockschot abnehmen, vordere Unterwanten mit Schwanenhälsen lösen und Achterstag entspannen. Mit dem Umbau vom Winter klappt das schnell und zuverlässig.
Darüber werden wir dann nicht mehr berichten heute. Überhaupt werde ich mich nur nur noch melden, wenn etwas Außergewöhnliches passieren sollte – wonach uns derzeit nicht der Sinn steht.
Zuhause dann erst mal duschen und mich dann langsam an die Bearbeitung von Fotos und Filmen machen und das Gesamtkunstwerk dann bei Youtube hochladen. Eben habe ich mir den „Watt’nSegler2“ von „Nordsee-Tom“ aus der Nähe angeschaut, der hier nebenan liegt. Er macht wunderbare Filme übers Wattensegeln bei Youtube und hat damit sicher schon viele motiviert, sich mal ins Watt zu wagen. Und sein Parson Russel Terrier „Rosi“ ist auch immer dabei.

Rosi sieht genauso aus wie unsere „Amy“, die vor drei Jahren im Alter von 15 Jahren leider in die himmlischen Watten eingehen musste. Oder durfte? Ich vermisse sie noch immer sehr.
Aber das ist der Lauf der Zeit und des Lebens. Und wer weiß, wie oft wir noch ohne Sprit im Watt steckenbleiben, ehe uns der Ruf in die Ewigkeit ereilt? Bis dahin aber wollen wir fröhlich über die Watten segeln, alten und neuen Zielen entgegen. Und gern in kleinen Flotillen wie bei dieser Fahrt. Mit vier Booten gibt es viel Abwechselung, selten Liegeplatzprobleme in Häfen und immer viel zu erzählen abends an Bord. Seefunk ist ungeheuer wichtig für die ständige Kommunikation. Und allzu unterschiedlich sollte auch der Tiefgang der einzelnen Boote nicht sein. Über 1m macht es ohnehin weniger Spaß im Watt.
Es war eine schöne Tour, eine gute Gruppe, gutes Wetter (von einige kalten Nächten anfangs mal abgesehen) und jetzt darf es auch ruhig pieseln, wo es Richtung Heimathafen geht. Da ist wenigstens kein Seegang im „Ochsenhals“ – so wie gestern. Aber der „Butt“ steckt viel weg, bewegt sich ruhig und angepasst dabei, schlägt nicht auf die Wellen wie der Jollenkreuzer, sondern fügt sich in sie. Da wird man vielleicht eher seekrank, aber es ist viel sicherer.
Also, insgesamt ein sehr positives Fazit von Booten, Zielen und Leuten. Die Gruppe passte gut zusammen und alle Ziele konnten erreicht werden. Zu erleben gab es auch genug, besonders für diejenigen, die vorher noch nie im Watt unterwegs waren. Und, eine letzte Bemerkung: Dangast und der Jadebusen sind eine Reise wert! Nicht immer nur zu den Inseln fahren, wo es sich in den Häfen drängt und die Liegegelder immer teurer werden. Und bei stürmischen Lagen ist das eh eine gute Alternative, weil wo flach, da kein Seegang….
Gehabt Euch wohl! Und ein besonderer Gruß an Bernds Tante, die uns so intensiv verfolgt hat über diesen Blog!
Euer „Kommodore“
Holger