Tag 12 Friesland 2022 (12.6.) Dokkum nach Leeuwarden

Wallanlagen Leeuwarden festgemacht 1320h.

So. Angekommen. Gute 20 Kilometer auf der Dokkumer Ee. Stromkabel aktiv, Wassertank wieder voll, alle Springs gesetzt und Mast wieder aus ein paar überstehenden Ästen herausgefahren: wir liegen optimal in Leeuwarden, der Hauptstadt Frieslands. Überhaupt gibt es heute nur wieder viel Positives zu berichten. Das fängt mit dem Wetter an, geht mit der Zuverlässigkeit einer Konvoifahrt hinsichtlich perfekter Brückenöffnungen weiter, erzählt von einer wunderbaren Landschaft, durch die wir gefahren sind sowie durch hübsche kleine Dörfer an der Dokkumer Ee. Die Dokkumer Ee ist ursprünglich eine Mischung aus Fluss und Meeresarm gewesen und zieht sich, anders als ein Kanal, keineswegs nur gerade durch die Landschaft. Nichts ist hier künstlich, alles vielmehr sehr natürlich und es gibt wunderbare Gärten und Häuser an den Ufern. Manchmal wird es breiter und dann wieder ganz schmal, wie vor den ersten Brücken von Leeuwarden, wo man sich fragt, wie denn wohl die Dickschiffe, die hier auch verkehren können, da klar kommen?!

Wasser, Strom und WLAN vorhanden!

Mit strammem Westwind kamen uns auch ein paar Boote entgegengesegelt. Herrlich! Bei der letzten Brücke von Dokkum wurden wir durch ein Schild gewahr, dass diese ab morgen für eine ganze Woche nicht mehr geöffnet werden wird wegen Überholungsarbeiten!!! Da hätten wir morgen dumm aus der Wäsche geschaut, wenn wir vor geschlossener Brücke gestanden hätten! Es hätte eine völlig neue Planung, vermutlich mit Rückfahrt Richtung Lauwersmeer, bedeutet! So haben wir einfach Glück gehabt und sind durch…

Und überhaupt dieser Liegeplatz mitten in der Stadt! Wir kennen ihn ja schon von früheren Touren. Das ist so, als würde man in Bremen in den Wallanlagen festmachen können, direkt unter der Wallmühle! Alles wäre dort sauber und proper und günstig. Das war ja der Traum von unserem Segelfreund Horst- Gott hab ihn selig – dass er davon besessen war, die Bremer Wallanlagen wieder an die Weser anzuschließen und den Booten Durchfahrt zu gewähren! Eine tolle Idee, fand ich schon immer. Und es würde auch der Verlandung der Wallanlagen abhelfen und dem Tourismus neue Highlights verpassen! So wie hier in Leeuwarden! Nichts, um mal richtig auszuruhen! Hier spielen Live-Bands heute am Sonntag, es herrscht reger Bootsverkehr und erst nachts wird es ruhiger werden. Zum Glück ist ja Sonntag und nicht Samstag! Nur Boote mit richtig tiefem Kiel können hier nicht anlegen. Die müssen weiter und irgendsoeinen stinknormalen Yachthafen anlaufen. Wenig Tiefgang ist manchmal gut, außer in geistigen und geistlichen Dingen…

Neben uns hat jetzt so ein Kraftboot angelegt.

700 Pferdestärken neben uns
Es geht auch mit (Wo)Manpower

Mit 2 (!) Außenbordern Suzuki à 350 PS, zusammen also nach Adam Riese 700 Pferdestärken! Der kommt nicht ganz mit einem Liter die Stunde hin wie wir, kommt aber schneller von A nach B.  Ich stelle mir vor, wie 700 Pferde vor ihm angeschirrt werden, um dann auf einen Kanonenschuss hin gemeinsam loszutraben! Bringt ihm hier nicht viel, weil überall Geschwindigkeits-Beschränkungen angesagt sind.  Aber das Powerboat ist hier eine Minderheit. Mehr SUPs und unzählige Tuckerboote fahren hier spazieren, sehen und wollen gesehen werden. Morgen früh sieht die Welt in den Grachten dann wieder ganz anders aus.

Zum Schluss ein schönes Foto vom „Butt“, das wir von der anderen Seite des „Singel“ (so heißt hier der Wallgraben und das Schöne ist, dass auch Paare ihn benutzen dürfen!) geschossen haben. Da läuft nämlich ein Jazz-Bigband-Livekonzert ausgezeichneter Qualität. Ansonsten schauen mir mal, dass wir morgen Leeuwarden umrunden und dann ins Herz Frieslands zu den Friese Meeren vordringen. Da wird dann sicher fast nur noch gesegelt!  Bis dann…

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Von Kommodore

Segler seit 1965. Bevorzugt im Wattenmeer unterwegs. 30 Jahre Jugendwart mit Aufbau einer Zugvogel-Flotte und jährlich mehreren Touren von Fedderwardersiel bis zum Ijsselmeer. Seitdem auch als Ausbilder tätig, früher für Jugendliche, heute für Erwachsene. Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse. Als Funkamateur natürlich auch mit Kurzwelle an Bord vom "Butt", beliebteste Betriebsart ist immer noch die Morsetelegrafie.

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