Kurze Vorabfassung, da wir gleich erst mal Wäsche waschen, trocknen und einkaufen müssen und eben schon mal ein wunderbares Mittagessen im Theehuis von Grouw genossen haben:
Wir hatten heute „Brückentag“! Viele, viele Brücken, vor allem rund um Leeuwarden. Ohne Funk wäre das eine traurige Sache geworden, mit Funk aber wurden wir auch zum Helfer für andere Boote, etwa ein fettes Segelboot aus Schweden. Mit Funk, aber ohne Traute.
Also, vom Brückentag werde ich erzählen – später.
Jetzt sind wir über die neue Stande-Mast-Route jedenfalls im Herzen Friesland, in Grouw am Pikmeer, angekommen. Es gibt sehr viele freie Liegeplätze, völlig ungewohnt hier!!! Die Hafenmeisterin versteht es auch nicht, warum das so ist.
Noch ein Foto, und dann sind wir erst mal auf Lebensmittelergänzungstour….
So, nun ist alles in trockenen Tüchern, bzw. des Wäschetrockners Inhalt hat seinen Weg zurück in die Staukisten an Bord gefunden. Wir sind hier nämlich in einem riesengroßen Yachthafen, ganz neu gebaut, in Grouw gelandet.

Alles ist vom Feinsten, allein die Wirksamkeit des WLAN hätte doch sehr vom Liegeplatz ab und da haben wir eher schlechten Empfang (auch deshalb, weil zwischen uns und dem WLAN-Repeater ein dickes Eisenschiff liegt). Ansonsten alles propper und wiederum auch günstig. Mit 7,5m Länge zahlen wir für eine Übernachtung inkl. Strom und Wasser ca. 13 Euro.

Duschen inbegriffen und überhaupt alle Sanitäranlagen vom Feinsten. Günstiger kann man nur Urlaub machen, wenn man an einem der vielen hundert freien Liegeplätze der „Marrekrite“ irgendwo draußen mitten in der Natur festmacht. Da gibt es dann keinen Strom, kein Wasser, kein WLAN, dafür aber viel Ruhe und Natur und für den Müll wird dort auch gesorgt. All das hebt sich, ich wiederhole mich, sehr positiv von deutschen Verhältnissen ab.

Es gibt hier auch ganz selten Wassesportvereine, bei denen man anlegen könnte. Hier sind in der Regel die Kommunen die Träger der Yachthäfen, ergänzt durch private Investoren. Aber Wassersport ist auch die Haupteinnahmequelle hier in Friesland. Sonst ist hier außer Wasser und viel Natur nicht viel zu finden.
Wie also war die Fahrt heute?
Wir sind um 0900h in Leeuwarden im „Singel“ gestartet, einfach deshalb weil erstens ab 9 Uhr gebrückt wird und zweitens ein großer Segler (aus HH) und ein weiterer aus Schweden an uns vorbeituckerten. Denen haben wir uns angeschlossen, weil Gruppen im Zweifel bessere Karten haben bei den Brückenöffnungen. Bist Du alleine, dann wartet der Brückenmeister im Zweifel lieber noch ein Weilchen, bis noch jemand kommt, damit sich die Öffnung auch „lohnt“. Schließlich wird ja der Straßenverkehr gestoppt während der Öffnungszeit. Es waren dann 4 Brücken raus aus Leeuwarden, wobei die letzte eine utopisch aussehende war: Ein Quadrat Straße erhob sich in die Luft! Und das irgendwie diagonal. Sah jedenfalls interessant aus. In diesem Moment hatte ich vergessen, dass ja am Kanal auf der Südseite von Leeuwarden weitere Brücken warteten. Das sollten wir aber schnell bemerken. Während also das deutsche Dickschiff gen Stavoren die andere Richtung wählte, bogen wir links ab und sahen dann schon die erste Brücke. Selbige und die nächste waren zudem Eisenbahnbrücken. Die dauern bekanntlich länger und sind streng an die Zugfahrpläne gekoppelt in ihren Öffnungszeiten. Denn musste wir bei der ersten nur fünf und bei der zweiten nur 20 Minuten warten bis zur Öffnung. Zwei weitere Brücken am Kanal öffneten halbwegs zügig (nach Ansprache per Funk!) und dann gab es noch drei weitere Brücken auf dem Bereich der neuen Stande-Mast-Route, die allerdings überaus zügig und – bis auf die letzte -ohne Funkanfrage öffneten. Weil aber ein scharfer Nordwestwind uns übers Wasser schob, waren die Wartenzeiten vor den Brücken ziemlich anspruchsvoll, zumal immer auch auf durchgehende Schifffahrt von Motorbooten und Binnenschiffen geachtet werden musste. Jetzt aber hat es nur noch wenige Brücken hier im Segelherzen Frieslands, und die werden immer zügig bedient und dann und wann darf man auch, wenn es sich um eine Dorfbrücke handelt, auch ein paar Euros in den Klompen an der Angel werfen. Aber die Euros haben wir hier in einem Strumpf und schon zuhause vor der Fahrt gesammelt.

Ein Supermarkt findet sich nur ca. 400m vom Liegeplatz entfernt und wir konnten deshalb die Bestände schon wieder auffrischen. Gleich werden wir noch Wasser nachtanken. Morgen wollen wir dann erst mal zum Sneeker Meer und dann dort entscheiden, welche Richtung es weitergehen soll. Einen Plan der heutigen Tour muss ich noch machen und liefere ihn, wenn das Netz mitspielt, später noch nach.
So, mehr fällt mir erstmal nicht ein, es gab auch keine Pannen oder Reparaturen und auch sonst nichts Berichtenswertes. Außer für die Angler vielleicht: Ich habe ja online (!) einen holl. Angelschein („Vispass“) für 2022 erworben und eine App zeigt mir per GPS genau, ob ich da, wo ich bin, auch damit angeln darf. Bisher war das immer der Fall! Also werde ich gleich mal das restliche Frühstücksfleisch, das in der Sonne längst zu einem „Spätstücksfleisch“ mit Haut Gout mutierte, an den Haken hängen und im Yachthafen versenken. Hier stehen auch nirgendwo Schilder (wie in DL), dass das Angeln im Hafen verboten sei. Sie haben halt ein Herz für Wassersportler und Angler hier in Holland und nicht selten sieht man in der Mittagszeit einen Menschen mit Schlips und Kragen mit einer Stipprute an Kanal stehen und sich die Mittagszeit mit Angeln vertreiben. Wenn nicht gerade einer anbeißt (was ich noch nie beobachtet habe), dann kommt man dienstlich sicher dabei sehr gut runter….