Tag 17 Friesland 2022 (17.6.) Prinsenhof nach Delfzijl

Die Rückfahrt nimmt flotte Züge an, sprich: wir wollen möglichst schnell wieder an die Ems zurück. Deshalb die kürzere Route direkt nach Groningen, nicht über Leeuwarden und  Lauwersmeer, nicht mit 18 Brücken durch Groningen! Wir haben heute früh im Naturschutzgebiet Alde Feenen (altes Moor) gleich den Mast gelegt (war in höchstens 5min getan) und sind losgetuckert.

Abendrot gestern in den „Alde Feenen“

Momentan sind wir kurz vor Groningen. Eine riesige Schleuse in Garkeuken haben wir schon hinter uns und sind froh, dass der Schleuser auf uns gewartet hat. Hätte uns sonst eine Stunde gekostet. In Groningen ist die nächste Schleuse, die letzte dann in Delfzijl, dahinter ist dann wieder Tidengebet. Vermutlich werden wir, wenn alles weiter so flott läuft, auch bis Delfzijl durchmotoren, zwischendurch den Mast wieder stellen und dann sieht man auch wieder uns AIS-Signal.

Schwimmen im Moorwasser gestern…

Dann werden wir uns beim Segelverein Neptunus in Delfzijl hinlegen und mal in den Tidenkalender schauen, wann wir morgen ggf. mit auflaufendem Wasser nach „M“ (ostfriesisch für Emden) einlaufen können. So jedenfalls die Theorie. Mehr heute Abend dann….

Teil 2

Nun ist es gleich 1600h und wir sind auf dem letzten Stück Eemskanal nach Delfzijl. -Bald sind wir da, dann noch durch die Seeschleuse, und bei ZV Neptunus festmachen.  Der Mast steht schon wieder, seitdem wir die erste (kaputte) Brücke nach Groningen (Diebondsbrug) passiert haben. Wir sind ganz alleine auf dem breiten Eemskanal unterwegs. Von Deutschland kommen keine Segler, weil o.g. Brücke vor Groningen defekt ist (Softwarefehler angeblich). Somit fällt der erste Teil der Stande Mast Route weg. Längst nicht jeder kann seinen Mast selbst legen und schon gar nicht so schnell wie wir. In 5 Minuten stand er wieder – segelklar.

Der Eemskanal ist von sich aus schon öde. Wenn man aber ganz alleine drauf fährt, dann ist er noch öder, weil es nichts zu sehen gibt. Aber das ist ja gleich vorbei. In jedem Fall haben wir heute Meilen gemacht, und das zählt. Wir wechseln uns am Ruder ab, und dann ist das auch auszuhalten. Hier mal ein Bild vom schnurgeraden, langweiligen Eemskanal:

Auf dem Prinses Margrit Kanal kamen wir übrigens an einem Ort vorbei, der leider mit unseren Vorfahren nichts zu tun hat:

Das muss wohl am fehlenden „h“ liegen.

So, jetzt sehen wir mal zu, dass wir die letzte Stunde für heute auch noch rum kriegen und dann entspannen wir bei ZV Neptunus. Ggf. später darüber mehr…

Teil 3

Wir haben um 1700h in ZV Neptunus festgemacht.  Eine absolut nette Hafenmeisterin begrüßte uns freundlich, erklärte alles und wird auch morgen früh um 9 Uhr an der Tankstelle sein, damit wir unseren Dieseltank wieder nachfüllen können. Leer ist er noch lange nicht, aber ich hab ihn gerne voll. Dann muss ich bis Bremen nicht nachtanken und kann noch den Rest der Saison damit dieseln.

Nautisch gesehen war das heute der optimale Tag! Wann immer eine Schleuse oder Brücke zu nutzen war, es klappt alles auf Anhieb! Selbst die beiden großen Schleusen, wo man in der Regel nur mit Binnenschiffen durchgeschleust wird, warteten noch etwas, bis wir mit Vollgas in die Kammer fuhren! Brücken öffnete sich ganz von alleine, als wir uns näherte. Und selbst den Funkkontakt zur Seeschleuse Delfzijl hätte ich mir sparen können, denn es kamen gerade drei Boote aus der Schleuse und wir bekamen umgehend Grün zur Einfahrt.

Zeesluis Delfzijl: eine Sache von wenigen Minuten!

Wow, viele Meilen an einem Tag, perfektes Timing, und auch noch Wind von achtern. Horst war nämlich in Sorge, dass wir den Motor überdrehen, weil wir ständig über 5kn fuhren. Er hat das in der AIS-App verfolgt, aber ich konnte ihn beruhigen: kräftiger Rückenwind. Der Wind, der uns fehlte, als wir auf dem Ijsselmeer trieben…

ZV Neptunus in Delfzijl ist ein beliebter Anlaufpunkt für die Segler aus Emden und von der unteren Ems. Am Wochenende sind hier mehr deutsche als holländische Boote. Es ist ein kleiner Seetörn von ca. 2 Stunden von hier nach Emden, aber der kann es auch in sich haben, wenn etwa Strom gegen Wasser läuft! In früheren Jahren haben wir uns dabei schon mal fast in die Hosen gemacht; wir erinnern uns noch gut.

Deshalb wird, bevor es morgen rübergeht, erst noch mal Tidenkalender und Wetterbericht verfolgt. Es sieht aber gut aus: Emden hat HW gegen 10 Uhr oder etwas später. Wenn wir um 0800h rausgehen, dann sollte es passen. Die andere Variante wäre, das NW in Delfzijl abzuwarten und dann mit dem ersten auflaufenden Wasser Richtung Emden zu starten. Man wird sehen… Wir haben ja viel Zeit, weil wir gestern und heute viel vorgeholt haben.

Nun wollte ich eben noch zwei Fotos reinsetzen, aber da streikte das WLAN von Neptunus und mein eigenes WLAN hat sich gerade den Akku leer gesendet. Also später. So, wie es also aussieht, können wir morgen die Gastflagge wieder streichen und ich muss beim  Amateurfunkverkehr meinem Rufzeichen DJ3BU nicht mehr das PA/DJ3BU voranstellen, damit man weiß, dass ich in den Niederlanden bin. Was weiterhin bleiben wird ist das DJ3BU/mm, wobei /mm für „maritime mobile“ steht, an Bord eines Schiffes, egal wie groß. Dieses Anhängsel macht mich zu einem begehrten Funkteilnehmer weltweit, weil halt nicht so viele Amateurfunkstationen auf Schiffen unterwegs sind.

So, Dorit hat das Essen fertig, es riecht so schön asiatisch, mit einer Note Erdnussbutter…. Euch noch einen schönen Abend! Falls es klappt, folgen noch 1-2 Fotos….

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Kategorisiert in Logbuch

Von Kommodore

Segler seit 1965. Bevorzugt im Wattenmeer unterwegs. 30 Jahre Jugendwart mit Aufbau einer Zugvogel-Flotte und jährlich mehreren Touren von Fedderwardersiel bis zum Ijsselmeer. Seitdem auch als Ausbilder tätig, früher für Jugendliche, heute für Erwachsene. Sportbootführerscheine und Seefunkzeugnisse. Als Funkamateur natürlich auch mit Kurzwelle an Bord vom "Butt", beliebteste Betriebsart ist immer noch die Morsetelegrafie.

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