
Eine ruhige, aber kalte Nacht liegt hinter uns. Wir liegen voll im starken Strom der Leda an der Anlage des WSC Loga. Da lagen wir letztes Jahr schon und haben vor allem die netten und sehr kommunikativen Vereinsmitglieder gut in Erinnerung. Und das war keine einmalige Erfahrung: auch gestern Abend löste ein Klönschnack den anderen ab und wir wissen jetzt mehr über die Schwiegertochter von X und die jungen Jahre von Y als andere. Jetzt läuft es noch ab und wir haben viel Zeit heute hier. Wir werden eine Stunde vor Hochwasser am Nachmittag ablegen und die knapp zwei Stunden bis Jemgum damit so legen, dass wir dann auch noch an den Liegeplatz kommen, weil noch genug Wasser im Hafen ist. Das ist in Jemgum nämlich äußerst schwierig: viel Schlick wegen der Emsvertiefung und dann geht es steil auf zu den Ufern. Deshalb arbeiten die dort auch mit einer besonderen Festmachtechnik mit fetten Gewichten, die über eine Rolle laufen und damit das Boot immer im definierten Abstand zur Spundwand halten. Genial, aber schlickig…
Meine Anlauftheorie wäre möglicherweise eine andere gewesen, wie ich sie vor zwei Jahren mit Werner und dem Butt I praktiziert habe: das letzte ablaufende Wasser ausnutzen und dann bei NW mit Vollgas in die Hafenrinne – und dort stecken bleiben. Dann geht es weiter wie in Absen: nach und nach kommt das Wasser und bringt einen dem Liegeplatz näher. Aber nichts für die Eignerin – sagt sie. Also haben wir noch einen schönen Tag in Leer-Loga. Wir werden gleich mal loslaufen, den Müll bei den Bootshallen entsorgen und dann noch mal durch den Ort dackeln. Mittagessen soll es heute nicht geben, weil wir abends in Jemgum im neuen Restaurant an der Hafenspitze essen wollen. Nun denn…. schaumermal…..
Das Ablegemanöver wird bei dem Strom jedenfalls tricky….Eindampfen in die Spring ist wohl angesagt….da muss alles klappen, oder es kracht…. Ausparken aus der Lücke mit überstehendem Mast bei starkem Strom. Kein Manöver für Anfänger, Leute mit schwachen Nerven oder stotternden Motoren….
Den Vormittag haben mir mit einem Spaziergang durch Loga gefüllt und gegen Ende auch im Café des Schlossparks einen schönen Cappucino, bzw. eine Rabarberschorle getrunken. Sehr schön ist es im Park und man achtet auf Blütenwiesen und Froschteiche. Jetzt ist es halb drei (1430h) und in einer halben Stunde werfen wir den Diesel an und müssen mit einem Ablegemanöver für Fortgeschrittene den gastlichen Steg verlassen. Da Wind von der Seite und Strömung von achtern das Ablegen erschweren, muss mit „Eindampfen in die Spring“ abgelegt werden. Wir haben es eben schon mit Bleistift und Zettel geübt. Gleich kommt die Bewährungsprobe. Wir werden berichten….
Um es kurz zu machen: Alles hat geklappt- auch mit Hilfe der ortsansässigen Kameraden, beim Ablegen (kritisch) in Loga wie beim Anlegen (nicht kritisch) in Jemgum. Dort ist nun das neue Clubhaus mit Restaurant fertig. Besser geht nicht! Auch die sanitären Anlagen sind einwandfrei. Wir haben uns gleich zum Essen angemeldet und bekamen mit Glück noch einen Tisch. Tolle Aussicht auf die Ems und auf den Hafen. Auch draußen sitzt man prima (heute war es etwas zu windig dort). Der Spielplatz ist auch top, falls man mal mit Kindern oder Enkeln kommen sollte. Jetzt übt die freiw. Feuerwehr am Sielende mit ihren Spritzen. Ansonsten alles sehr ruhig und wir warten auf den Hafenmeister, der sein Kommen angekündigt hat. Morgen früh werden wir den Mast stellen und nachmittags dann nach Ditzum weitersegeln. Da ist zwar der Anleger viel schlechter und es gibt auch keine sanitären Anlagen, aber wir duschen hier im Voraus und dann erst wieder in Holland. Dafür hat Ditzum als Hafen und Ort seinen Charme. Und wir frühstücken natürlich wieder bei „Opa Krino“ und essen mittags Fischbrötchen. Davon aber morgen mehr, ob es wirklich dazu kommt.
Heute war jedenfalls ein warmer, sonniger Tag, nautisch wenig anspruchsvoll, mit Ausnahme des o.g. Ablegemanövers (Seitenwind, starke Strömung, wenig Platz und für Rückwärtsfahrt die falsche Drehrichtung des Motors mit ensprechend fehlender Richtwirkung beim Anfahren).
So, jetzt noch ne Pfeife, dann Kojen bauen, die Beine hochlegen und morgen kommt dann der Mast dran. Nur an eines müssen wir heute Nacht denken: Aufs Klo gehen nur, wenn Wasser im Hafen ist. Sonst saugen wir Schlick an und damit spült es sich bekanntlich eher schlecht. Ach so: ca. 1,5 Stunden haben wir gebraucht für den kurzen Törn heute, schneller als erwartet. Und: wir hätten getrost deutlich später losfahren können, denn man kommt doch noch ziemlich lange in den Jemgumer Hafen rein, nicht nur bei Hochwasser… nächstes Mal wissen wir es noch besser…
Fast hätte ich es vergessen: Wir sind jetzt im Rheiderland! Manche kennen das noch unter seinem früheren Namen „Twixland“….. Wenn es keine Deiche hätte, wäre es komplett unter Wasser….









So, und jetzt, wo das Wasser weg ist, noch einmal die geniale Festmachetechnik von Luv Up Jemgum: Um einen gleichbleibenden Abstand des Bootes von der Spundwand und den hinteren Pfählen zu gewährleisten, braucht es bei ca. 2m Tidenhub schon eine ausgeklüngelte Technik. Hier kommt „Low Tech“ mit Schrottplatzhilfe flächendeckend zum Einsatz: Rollen, Leinen und – Bremsscheiben! Und das sieht dann bei HW und NW wie folgt aus:
Bei Hochwasser
