Seefunk ist Sicherheit

Wer raus auf See segelt, zumindest aber die Flüssmündungen und Watten befährt, unterliegt oft einer schwerwiegenden Fehleinschätzung:

„Zur Not habe ich ja mein Handy!“

 

Richtig, nur das Mobilfunknetz ist nicht auf Wasserflächen hin ausgerichtet, sondern bestrahlt kleine Bereiche an Land. Und dann möglichst noch die Bereiche, wo viele Menschen unterwegs sind oder wohnen. Schon auf dem Lande sieht das oft ganz anders aus mit dem Netz. Erst recht auf See. Mal hat man Netz, und dann ist es gleich wieder weg. Weiter draußen ist es ganz weg. Im Seenotfall über Handy alarmieren zu wollen ist doppelt riskant: erstens, weil meist kein Netz auf See ist und zweitens, weil dann gerade der Akku alle ist.

Aber selbst, wenn man Netz hat und der Akku auch noch geladen ist, hat man ein Problem: Man erreicht nur einen einzigen Teilnehmer, und der ist weit weg. Alle Schiffe im nahen Umfeld, die sofort helfen können, kriegen davon erst mal gar nichts mit! Sie müssen erst von der Seenotleitstelle gerufen und um Hilfe gebeten werden. Und dann können sie nicht direkt mit dem Havaristen kommunizieren. Manch Skipper hat das hinterher verflucht und sich dann schnell ein Seefunkgerät gekauft, eingebaut und zugelassen. Und ein passendes Seefunkzeugnis gemacht, denn ohne das darf man auch nicht funken, nur im Notfall. Not kennt bekanntlich kein Gebot.

Aber per Funk wäre auch manches viel bequemer zu erreichen: die Schleuse, die Brücke, der Hafenmeister oder andere Boote, z.B. von befreundeten Vereinsmitgliedern. Und Seefunk ist sehr preiswert geworden. Die Geräte kosten nur rund 200 Euro, Handfunkgeräte gibt es schon für 70 Euro. Die meisten Geräte haben GPS drin und digitale Alarmierung: im Seenotfall drücke ich nur die rote Alarmtaste und schon geht mein Notruf mit Positionsangabe direkt an Bremen Rescue Radio. Und die wissen sofort, wo ich bin und können entsprechend schnell und effektiv reagieren. Manchmal sind es nur Minuten, die über den Verlust eines Schiffes oder die Rettung einer Person entscheiden!

Wer am Funk spart, der spart wirklich an der falschen Stelle! Genauso gut könnte er auf das Anlegen einer Rettungsweste verzichten, wenn es brenzlig wird (und man sollte sie wirklich nicht erst dann anlegen!)!

Wer Binnen fährt, braucht das Seefunkzeugnis UBI (Ukw für BInnen), wer auf Seeschifffahrtsstraßen unterwegs ist braucht das SRC (Short Range Certificate).

Man sollte beide gleich zusammen machen, und UBI bekommt man mit einer kleinen Zusatzprüfung leicht dazu, wenn man SRC macht. Manche trauen sich da nicht ran, weil der Funkverkehr in Englisch abgewickelt wird. Das sind aber nur 27 kurze Texte, die man lernen muss, ein paar spezielle nautische englische Vokabeln auch, und dann passt es schon. In der Praxis hinterher wird eh nur Deutsch gesprochen, denn niemand käme auf die Idee, eine Schleuse in Bremerhaven auf Englisch anzurufen – als deutsches Boot. Also, nicht verzagen: Apps helfen beim lernen und notfalls kann man bei mir auch einen Kurs machen, wo bisher noch alle anschließend die Prüfung bestanden haben. Schau mal auf ausbildung-esv.de . Einmal anpacken und erledigen. Und dann ist man auf der sicheren Seite…