Dralle Deerns Logbuch

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Das Boot

Eine "Grundel" ist - wie schon eingangs erwähnt - die einfache Grundform des holl. Plattbodenschiffes.
Ihr Segeleigenschaften einer "Grundel" als Grundform mussten nicht an irgendwelche speziellen Reviere angepasst werden und sie gehören auch eher zu den kleinen Plattbodenschiffen. In der Regel sind sie nur 6,5-7 Meter lang. Unsere "Dralle Deern" ist mit ihren 8 Metern Länge schon eine der größeren. Konstruiert wurde sie von dem bekannten Plattbodenkonstrukteur Gipon und gebaut wurde sie 1974 von der bekannten holl. Werft Koimann en de Fries. Und weil sie bei 8 Metern Länge volle 3 Meter Breite hat, passt der Name "Dralle Deern" ja auch. "Drall" heißt ja nicht "fett" im negativen Sinne, sondern eher "stämmig" oder "tauglich" und kein "Hungerhaken".
Unsere Voreigner Adolf und Marianne hatten die "Dralle Deern" 32 Jahre unter Segel. Davor lag sie in Otterndorf, von wo sie auch abgeholt wurden von den beiden. Wenn ich den dicken Aktenordner mal durchgelesen habe, den ich mit dem Schiff bekommen habe, dann kann ich vielleicht noch ein paar mehr Details berichten.
Adolf starb letztes Jahr und nun ist Marianne froh, ihre "Deern" in gute Hände weitergeben zu können. Das freut uns und gibt uns zugleich die Aufgabe, die Vorgeschichte von Boot und Mensch nicht zu vergessen und das Erbe zu pflegen.
Nichtsdestotrotz wird es an Bord nach und nach ein paar Änderungen geben. Das fängt bei der Elektrik an, die man getrost als "rudimentär" bezeichnen kann und vor allem der 230V-Teil mit Außenstrom würde heute nicht ansatzweise einer Fachprüfung auf Sicherheit standhalten können.
Und nirgends kann man sein Handy aufladen, es gibt kein USB und kein WLAN an Bord. Die beiden hatten dergleichen nicht. Beide Batterien sind noch mit einfachen "Knochen" zu- und abzuschalten. Man weiß eigentlich nie genau, welche Batterie gerade genutzt oder geladen wird. Es kann also passieren, dass plötzlich kein Strom mehr für den Anlasser vorhanden ist.
Das lässt sich heute alles mit elektronischen Mitteln einfach und höchst effektiv gestalten. Und was ist mit Plotter, Seefunk und AIS? Muss auch aus Gründen der Sicherheit an Bord sein und irgendwo verbaut sein. Einerseits soll es das traditionelle Design des Schiffes nicht stören, andererseits muss man auch alles sehen und hören können. Da ist noch viel zu bedenken.
Und ein Kühlschrank ist heute auch "normal", natürlich mit Kompressor. Ebenso wie fließendes Wasser mit einem Wasserhahn, gepumpt von Hand (vermutlich für uns besser) oder mit Elektropumpe. Und statt Chemieklo möchte wir wieder eine Seetoilette einbauen, natürlich mit Schwarzwassertank. Da ist also einiges zu bedenken, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag gebaut.
Es gibt viele Leinen an Bord, aber alle haben Ruhestand verdient - und damit unsere Hände auch. Also wird es neues Tauwerk geben, erst einmal für Festmacher, aber auch für Großschot und Co. Nach und nach.
Und einen Kocher habe ich ja auch schon gebraucht besorgt:
Den legendären Hochdruck-Petroleumkocher, zweiflammig, und mit Feuerzeuggas vorgeheizt. Dorit hält das für ein gefährliches Monster, viel zu kompliziert zu starten, und ich bin schon immer ein Fan der Petroleumtechnik gewesen, mit Vorheizen der Düse und mit der Zerstäubung des unter Tankdruck stehenden Petroleums. Schaumermal, wer sich durchsetzt...

Jetzt folgen ein paar historische Fotos aus früheren Jahren der "Drallen Deern", also sie noch mit Adolf und Marianne unterwegs war: