Dralle Deerns Logbuch

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Elektrik Teil II

Man kennt das: Eigentlich wollte man nur ein paar kleine Ergänzungen oder Korrekturen vornehmen, aber je tiefer man in die Materie hineinblickt, desto klarer wird nur eines : Chaos! Hier ist grundlegende Erneuerung angesagt, wenn nicht alles Flickwerk werden und bleiben soll!
Das ist bei der Drallen Deeern ganz genauso in Sachen Elektrik. Und gestern habe ich angefangen, grundlegend "durchzugreifen". Auf Deutsch: abschrauben, abkneifen, ausbauen, irgendwie kennzeichnen, was drin bleiben kann - meist nur zweiadrige Kabel durch die Kajüte zu Leuchten oder sonstwas.
Die beiden noch sehr guten Batterien sind zu einer zusammengeschaltet gewesen. Die kommen nun auseinander und werden wie sinnvoll und üblich in Starterbatterie und Verbraucherbatterie eingeteilt und verschaltet. Und ein intelliger elektronischer Regler übernimmt die automatische Ladung beider. Und zwar so, dass immer die Starterbatterie bevorzugt wird. Damit im Notfall immer der Diesel anspringt und nicht das Klolicht brennt.
Mit der Stichsäge habe ich in der Kajüte neue Ausschnitte für Schaltpaneel und Anzeigeinstrument ausgesägt. Große Schweinerei mit Staubsaugerfolgen. Dahinter war es genauso grottig wie in der Backskiste bei den Batterien. Also grundlegend neu.
Den "Landanschluss" (der den Namen nicht verdient, weil nicht nach Norm und deshalb auch ohne Schutzmechanismen) bleibt erst einmal, wie er ist und wird unter Assistenz von Elektromeister Marcus geplant und installiert werden. Vermutlich erst im Winter. Während die Dralle Deern von den Voreignern fast komplett auf 230V-Verbraucher eingerichtet wurde (auch die Kajütlampen haben 230V!), ist nun das Gegenteil geplant. Man will ja auch Licht und Strom haben, wenn mal keine Steckdose in der Nähe ist, etwa trockgefallen im Watt. Also kommt auch noch eine Solarzelle mit an Bord, fest montiert, und eine zweite, die vor Ort flexibel ausgelegt und perfekt ausgerichtet wird. Das macht bei Solar nämlich einen riesigen Unterschied, weil selbst kleinste Abschattungen den Strom sofort drastisch reduzieren. Und auch der Anstellwinkel zur Sonne ist wichtig, wenn es um optimale Ausbeute geht.
Inzwischen kann man auch schon Handy und Tablet an Bord laden - seit gestern Abend. Heute wollte ich eigentlich in der Backskiste mit der Montage des elektronischen Batterie-Relais fortfahren, aber es regenet - dauerhaft.
Also Blog schreiben und eine Pfeife rauchen und noch mal überlegen und einen Schaltplan malen und dergleichen mehr.
Es geht nach Anfangsschrecken und folgender großer Cut-Out-Action nun wieder voran. Und das macht auch richtig Freunde, wenn dann das Licht leuchtet, wie es soll. Gestern musste ich mit Zweifeln feststellen, dass der Voreigner zuletzt die Kabel nur noch "irgendwie" geklemmt hatte: Rote (Plus!) an Masse und umgekehrt! Es müssen sämliche Sicherungen auf der 12V-Seite geflogen sein und kein Wunder, dass ich nichts ans Laufen, bzw. Brennen oder Laden bekam.
Ich profitiere jetzt davon, dass ich erstens als Funkamateur mich mit dem Ohmschen Gesetz in Theorie und Praxis auskenne und zweitens schon drei Boote elektrisch "begleitet" habe, von "ganz neu" bis "aufgewertet".
Und ich weiß inzwischen, welche Komponenten aus China, die nachts so schön lila leuchten, was taugen und welche nicht. Das beginnt mit der Qualität von Schaltern und automatischen Sicherungen bis hin zur ordentlichen Verdrahtung mit passenden Kabelquerschnitten. Und bitte nicht drei Sicherungen in ein einziges Kabel, deren Lage man irgendwann vergisst und dann sich dumm und dämlich sucht....

Was dann auch noch bleibt ist die Verkabelung des Netzwerkes und des Mulitfunktionsdisplays (MFD, früher Plotter genannt).
Da ich jetzt im Wasser kein Loch für einen Echolotgeber bohren kann, habe ich mich für ein Heckmodell entscheiden. Eben kam mit der Post eine großer Saugnapf mit der entsprechenden Geberhalterung. Kein Bohren, keine Löcher, saugend befestigt in Höhe der Wasserlinie. Das wird erst einmal funktionieren und einen Borddurchlass fürs Kabel habe ich auch schon organisiert mit einem behauptet wasserdichten Durchgang (natürlich oberhalb der Wasserlinie, ganz weit oben...).
So ist der Stand momentan...An diesem Tag, als der Monat Juli beginnt.

Kabel pressen

Heute hat's geregnet und ich konnte nicht in der Plicht sitzen und in der Backskiste arbeiten. Deshalb habe ich erstens kürzer gemacht und zweitens Arbeiten in der Kajüte verrichtet.

Zunächst einmal gesaugt. Die ganzen Holzspäne vom Aussägen der Löcher für das Schaltpaneel und den Spannungsmesser.
Danach kam schweres Gerät zum Einsatz, das glücklicherweise heute in der Post war:
Ein Presswerkzeug, groß wie eine Gartenschere, aber mit mehr Druck auf kleiner Fläche. Damit kann man Ringösen auf dicke Kabel pressen. Und zur Batterie und zwischen den Batterien müssen dicke Kabel wegen der hohen Ströme verlegt werden, die etwas ein Anlasser zieht oder auch der Ladestrom bei leerer Batterie schiebt. Da hat sich was mit Klingeldraht!Der wirkt dann als "Sicherung" und glüht durch.
Ach ja, Sicherungen der fetten Art mit 50A in extra Behältnissen mussten auch mit konfektioniert werden, ebenso wie der automatische Ladestromverteiler und der General-Aus-Schalter.
Das kann man alles gut drinnen machen, wenn es draußen regnet.
Morgen werden sie dann - falls trocken draußen - angebaut.
Vermutlich der schnellere Teil der Arbeit mit diesen Gerätschaften...