Dralle Deerns Logbuch

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Maststellen und Auftakeln

Der Mast muss hoch!

Die Erneuerung der Elektrik und das Aus- und Einräumen bis in die letzten Ecken des Bootes hat einige Zeit in Anspruch genommen.
In dieser Zeit lag der Mast immer fein verpackt über dem Boot. Nun soll er aufgerichtet werden. Das alleine kann nicht so schwer sein, zumal Werner und Klaus helfen werden. Aber es gibt eine bisher für mich unübersichtlich große Zahl von Fallen, Blöcken und Wanten, also laufendes wie stehendes Gut, das dann erst einmal sortiert und schließlich befestigt werden muss. Hinzu kommen Gaffel (mit Großsegel dran) und Klüverbaum. Erst dann wird die "Dralle Deern" wirklich wie ein richtiges Plattbodenschiff aussehen!
Zum Glück ist der Mast nicht so lang und der Mastfuß so solide, dass der Mast erst einmal auch ohne Wanten sicher stehen wird, wenn er aufgerichtet wurde. Dazu gibt es ja den Jütbaum, der in den Mast in einem 90 Grad Winkel hineingesteckt wird.
Ich bin gespannt. In einer Stunde geht es los...
Ich werde berichten- mit Bild und Buchstaben....

Ich muss gestehen: das hatte ich mir etwas einfacher vorgestellt!
Als wir vor dem Stellen des Mastes alle Wanten und Fallen und Bändsel, und was da sonst noch alles am Mast festgelascht war, lösten, da war für ein paar Minuten Stille und Chaos und totale Verwirrung zu spüren. Im ersten Moment konnte weder Klaus noch Werner noch ich selbst auch nur den Ansatz einer schnellen Lösung finden. Werner hatte noch am meisten beamtengeschulte Ruhe und Ausdauer zu bieten, um das Chaos irgendwie entwirren zu können. Geduld war gefragt und nochmals Geduld. Daneben aber auch, und das war eher mein Part, mussten Funktion und Zuordnung jeder Leine geklärt und entsprechend geordnet werden. Erschwerend kam hinzu, dass die Voreigner augenscheinlich (anders ist es nicht denkbar) am Masttopp auch Veränderungen vorgenomme hatten und etwa zwei Wanten zu hoch am Mast angeschäkelt hatten. Die waren nämlich nach Stellen des Mastes rund 30cm zu kurz! Und das konnte nicht sein. Also noch mal legen, umschäkeln, und siehe da: es passte!
Apropos Mast stellen und legen: das geht prima mit dem einfachen Jütbaum und dem Flaschenzug. Wenn da nicht die beiden mörderschweren Blöcke dieses Flaschenzuges wären! Dorit kann sie kaum anheben, so schwer sind sie, voll aus Stahl und sicher geeignet für etliche Tonnen Last! Das ist was für Leute, die sonst in die Muckibude gehen. Ich werde die nicht weiter benutzen und habe gleich zwei dreischeibige kugelgelagerte neuen Blöcke bestellt.
Dann stand der Mast, grob erst mal auch den Bugspriet ausgefahren, der mit insgesamt vier (!) Leinen, bzw. Kette gesteuert wird. Da einige Leinen fehlten, haben wir erst mal "provisorisch" mit Gummizügen improvisiert. Sah aber schon gut aus! Genug für Tag 1! Und Dank an Werner und Klaus!
Wir haben beschlossen, mal für eine Übernachtung zum Harrier Sand zu fahren. Klaus mit seinem Wellenbinder. Ich suche schon einen Termin...

Teil II des Auftakelns

Heute nun der zweite Teil des Aufriggens.
Den habe ich ganz alleine gestaltet, während meine Segelschüler mit der Congerjolle kräftig übten und von mir nebenbei etliche Tipps dabei bekamen. Auch ihre Manöver hatte ich immer im Augenwinkel....
Aber ich hatte mir vorher auch die alten Fotos angeschaut von der "Drallen Deern" und ganz genau auf die Fallen und Strecker und sonstigen Leinen geachtet. Und dann habe ich das "nachgebaut" heute. Mit Erfolg.
Auch die Gaffel mit dem Großsegel dran habe ich montiert, samt Piek- und Klaufall und Segelkleid. Sieht richtig gut aus.
Die Holtzhalterungen für die Stb.- und Bb.-Posilampen habe ich montiert an den Wanten. Zumindest Stb. Posi leuchtet auch. Diese Decksdurchführungen sind immer korrodiert, immer! Das letzte Zeug.. ist aber nun mal dran. Also schön schmirgeln und einen Spritzer Kontaktspray hineinsprühen.
Für den Bugspriet musste ich noch mal zum Baumarkt, etliche Schäkel kaufen sowie passendes Tauwerk in 8mm und "alt" aussehend, aber aus modernen Kunststoff-Fasern gewunden. Alle vier Kontroll-Leinen des Bugspriets sind jetzt montiert und ich habe ihn auch ordentlich in die Höhe gekippt, damit ich keinen 10m-Liegeplatz belege.
Und dann habe ich noch - weil es mich nervte - endlich das letzte Kabel unter Deck verlegt: das Geberkabel vom Echolot-Geber. Das war ziemlich aufwändig und ich musste extra noch mal nach Hause, um die Stichsäge zu holen. Die wiederum brauchte ich, um das Durchführungsloch in der Kompass-Säule zu erweitern. Viel Gefummel, und ein Kabel habe ich mit der Stichsäge dann auch gleich mitgesägt und hinter dann geflickt.
Unterm Strich bin ich aber sehr zufrieden. Zumindest das Großsegel könnte ich jetzt setzen, bei Fock und Klüver weiß ich noch nicht, was Stag und Fall sind. Da muss ich noch mal ran und nachforschen...
Aber dieser Tag hat's heute voll gebracht! Schaut Euch die Fotos an und urteilt selbst. Jetzt sieht die "Dralle Deern" auch aus wie ein richtiges Plattbodenschiff...